Archive for ‘Literatur’

23. August 2012

„Powidl“ – Ein neues Online-Magazin aus Tschechien für Deutsche und Österreicher

Vereinfachte Informationssuche für Deutschsprechende, neue Chancen für tschechische Kleinunternehmen auf www.powidl.eu

Schwierig und in manchen Fällen unmöglich ist es, auch ohne Sprachkenntnisse des Tschechischen Informationen über kleinere Orte oder kleinere Unternehmen in Tschechien zu erhalten. Als Österreicher, die schon seit sieben Jahren in der Tschechischen Republik als Journalisten tätig sind, beschäftigt die Gründer des Magazins dieses Problem auf Schritt und Tritt: Bei den Recherchetätigkeiten stößt man im Internet auf eine Fülle von tschechischen Webseiten mit toten Links, inhaltlichen Fragmenten, wenige ins Englische oder Deutsche übersetzte Seiten, die dann meist lückenhaft, schlecht übersetzt oder nicht aktualisiert sind. Man versteht, wie man in Österreich sagt, nur „Powidl“.
„Unser Online-Magazin „Powidl“ soll diese Lücken auf breiter Ebene schließen. Aktuelle Meldungen über Politik und Wirtschaft werden leicht verständlich aufbereitet und kommentiert: „Powidl“ soll den trockenen Informationen ihren eigenen Geschmack geben. Vor allem aber steht das reichhaltige, in den deutschsprachigen Nachbarländern aber immer noch unbekannte Kulturleben im Vordergrund. Zusätzlich richtet „Powidl“ alle 2 Wochen die Aufmerksamkeit auf eine andere Kleinstadt oder touristische Region Tschechiens“, sagt Stefan Weiß, langjähriger Mitarbeiter der deutschsprachigen „Prager Zeitung“ und Mitbegründer des „Powidl“.
Neue Chancen für kleine Unternehmen.
Der Dienstleistungssektor ist den Gründern von „Powidl“ ein besonderes Anliegen. „Als Bewohner des tschechisch-österreichischen Grenzgebietes kennen wir die Schwierigkeiten tschechischer Kleinbetriebe, österreichische Kunden zu gewinnen, sehr genau“, sagt Wolfgang Fassold, der seit sieben Jahren in Jevišovice bei Znaim lebt. „Wir bieten erstmals den direkten, regelmäßigen und nachhaltigen Zugang zu diesen Zielgruppen. Waren oder Dienstleistungen können auf www.powidl.eu ohne Sprachbarriere auch mit geringen Mitteln effizient grenzüberschreitend beworben werden.“ Innerhalb des nächsten halben Jahres ist die Erweiterung des Angebotes um einen Online-Shop geplant, über den es dann möglich sein wird, den Warenaustausch direkt abzuwickeln. Um die Kontakte regelmäßig aufrechtzuerhalten, wird alle 14 Tage ein Newsletter an unsere Abonnenten per E-Mail versandt.
„Powidl“ wird im gesamten deutschen Sprachraum beworben. Die Werbeaktivitäten setzen sich aus der Bearbeitung der bereits bestehenden Datenarchive, breit gestreuter Werbung auf Internetplatformen in Österreich, Deutschland und der Schweiz, sowie regelmäßige Informationen an die deutschsprachige Presse, zusammen.
Im Grunde können alle Kunden den Verteiler – gegen geringfügige Bezahlung – auch für Spezialaussendungen in eigener Sache nutzten. Die Inseratenpreise wurden bewusst sehr niedrig gehalten, so kann man sich beispielweise bereits ab CZK 700,- mit einem kleinem Bild, Kurztext und Link auf der eigenen Seite wirkungsvoll präsentieren.
Es würde uns freuen, wenn sie uns in Form eines Berichtes in ihrem Blatt unterstützen würden.
„Powidl“ ist für Kooperationen mit anderen Medien offen.

Rückfragehinweis:

Wolfgang Fassold,
Stefan Weiß

Powidl – Das Online-Magazin aus Tschechien
Jevišovice 334
671 53 Jevišovice
office@powidl.eu
www.powidl.eu

28. April 2011

„Drehbühne Brno“ – deutschsprachiges Studententheaterfestival im Theater Barka

Am vierten Jahrgang des internationalen Studententheaterfestivals in deutscher Sprache „Drehbühne Brno“ nehmen in diesem Jahr fünf Länder teil. Von 12. bis 15. Mai, täglich ab 18.00 Uhr, gibt es im Theater BARKA (Kultureinrichtung von der Liga für Rollstuhlfahrer in Brünn) die Möglichkeit Aufführungen der Amateurgruppen aus Tschechien, Lettland, Ungarn, Österreich und Deutschland zu besuchen.

Nach einem Jahr kommen die Gruppen Cammerspiele Leipzig und Reactor Theater Wien nach Brünn zurück. Zum ersten Mal kommt die Wiener Gruppe TandaRadei und Dramaschine aus Ungarn, sowie Studenten aus Regensburg und Lettland. Die heimische Szene wird traditionell durch Brünner Ensemble Doppel L und Festivalorganisatoren der Gruppe07 vertreten.

Vom 12. bis 15.5. treten im Theater Barka deutschsprachige Theatergruppen auf.

Das Festival „Drehbühne Brno“ bietet den Studenten aus verschiedenen Ländern die Gelegenheit das gemeinsame Interesse am Deutsch und Theater zu genießen. „Es handelt sich um Vorstellung der Studententheatergruppen mit einer einzigen Bedingung – auf Deutsch zu spielen. Wir freuen uns, wenn sich alljährlich dieselben Gruppen anmelden, die sich für die Teilnahme am Festival interessieren“, bemerkte die Festivalorganisatorin Milena Kubátová. „Der erste Jahrgang sollte an das Bewahren der langjährigen Theatertradition in Brno aufmerksam machen. Nun ist uns das Festival ans Herz gewachsen und wir bemühen uns immer wieder an die Tradition anzuknüpfen.“

Die feierliche Festivaleröffnung findet bereits am Mittwoch, den 11. Mai, statt. Durch den Abend wird die Gäste Musik und pantomimisches Spiel von Nina Hlava begleiten. Für die Festivalteilnehmer ist wieder ein Begleitprogramm vorbereitet, das sich diesmal sowohl auf Kultur als auch auf Sport konzentriert. Für Donnerstag ist eine Tour durch das Stadttheater bereit, am Nachmittag eine Autorenlesung im Theater Barka. Am Samstag werden von den Studenten der Germanistik an der Philosophischen Fakultät die beliebten „Literarische Spaziergänge durch Brno“ veranstaltet. „Am Freitag machen wir einen gemeinsamen Ausflug zum Brünner Stausee, wo wir anschließend ein Beach Volleyball Match organisieren wollen“, erläutert Kubátová.

Info und Programm: http://gruppe07.wz.cz

Quelle: Gruppe 07

13. April 2011

Freiwillig volljährig?

Im 18. Jahr der „Langen Nacht der kurzen Texte“ stellt sich zwangsläufig nicht nur für die tarditionelle deutschsprachige Literaturveranstaltung die Frage „18 – was nun?“

Unter dem Motto „Erwachsen werden – Kind bleiben“ steht das Österreich Institut Brno wieder allen offen, die kurze deutsche Texte zu diesem Thema vortragen oder einfach nur zuhören wollen.

„Lange Nacht der kurzen Texte“ – der deutschsprachige Lesemarathon im Österreich Institut Brno

Die Lange Nacht der kurzen Texte findet am Donnerstag, dem 14. April in den Räumlichkeiten des Österreich Institut Brno, Moravské náměstí 15, ab 19 Uhr statt.

Leaflet zur Veranstaltung:

18. August 2010

Einladung 6.9.: Wirtschaftsstammtisch Brünn

Gerne möchten wir Sie zu unserem nächsten Wirtschaftsstammtisch von AdvantageAustria in Brünn einladen, der am 6.9. 2010 um 18:00 Uhr, wie immer im Grandhotel Brno (im Stadtzentrum gegenüber dem Hauptbahnhof) stattfindet.

Parken ist auf dem Parkplatz vor und gegenüber dem Hotel möglich. Das Hotel ist auch sehr gut mit der Straßenbahn (Haltestelle Hlavní nádraží) erreichbar.

Anmeldung: Herr DI Martin Žák

Details zur Veranstaltung

17. August 2010

Ludvík Kundera 1920-2010

Ludvík Kundera, Dichter, Übersetzer, Dramaturg uns Surrealist verstarb am 17. August in Boskovice im Alter von 90 Jahren. Wie sein Cousin Milan Kundera war auch Ludvík gebürtiger Brünner.

Ludvík Kundera war naach 1945 Gründer der postsurrealistischen Dichtergruppe „Ra“. Mit seinem Erstlingswerk „Elemente in uns“ gelang ihm 1946 der Durchbruch. Während der Ära des Kommunismus, vor allem in seiner Eigenschaft als Chefdramaturg des Brünner Schauspielhauses hatte Kundera stets Probleme mit den Machthabern, sodass ab den 70er Jahren seine Werke großteils unter Pseudonymen erschienen. 2007 erhielt Kundera von Präsident Václav Klaus eine hohe Auszeichnung für seine Verdienste um die Tschechische Republik. In den 90er-Jahren erhielt Kundera den österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung.

27. Juli 2010

Während der Protektoratszeit geraubtes Literaturgut kehrt nach Brünn zurück

Während der nationalsozialistischen Protektoratszeit sind unzählige Kulturgüter aus Böhmen und Mähren verschwunden. Eine Privatinitiative aus Deutschland hat jetzt dazu geführt, dass Bestände von Bibliotheken nach NS-Raubgut durchforstet wurden und die Rückgabe – viele dieser Güter stammen aus der T. G. Masaryk-Universität Brünn – veranlasst werden konnte.

Dazu gibt es untenstehend einen interessanten Artikel von Heidi Niemann, der auf hna.de erschienen ist.

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Platon ist jetzt wieder in Brünn
Autor: Heidi Niemann



Die Suche nach nationalsozialistischem Raub- und Beutegut in Bibliotheken der
Universität Göttingen hat jetzt eine ungewöhnliche Rückgabeaktion ausgelöst. Ein Privatmann aus Frankfurt am Main hat fünf kostbare Bücher an die Universität Brno in Tschechien zurückgegeben.



Der Frankfurter Bücherliebhaber Herbert Elbrecht hatte einen Zeitungsbericht über die Recherchen des Germanisten Professor Frank Möbus gelesen, der ein Forschungsprojekt zur Ermittlung von Raub- und Beuteliteratur am Seminar für Deutsche Philologie der Uni Göttingen leitet. Elbrecht hatte jahrelang eine kostbare Platon-Ausgabe aus dem Jahr 1918 im Regal, die einen Stempel der
Universität Brünn (heute Brno) trug. „Mir war immer klar, dass die fünf Bände woanders hingehörten, aber ich wusste nie, wie ich sie zurückgeben könnte“, berichtet der Platon-Fan. Er wandte sich an den Göttinger Experten, dieser vermittelte den Kontakt zur tschechischen Universität, die kurz darauf ein Paket aus Frankfurt mit fünf Platon-Bänden erhielt.



„Das ist natürlich fabelhaft, wenn früheres NS-Raubgut den rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben werden kann“, freut sich Möbus. „Das ist das wichtigste Ziel unserer Forschungen.“ Auch bei der zentralen Berliner Arbeitsstelle für Provenienzforschung ist man über die spontane Rückgabeaktion erfreut. Bislang sei es sehr selten vorgekommen, dass Privatleute Bücher oder Kunstwerke, die während der NS-Zeit beschlagnahmt oder geraubt wurden, zurückgegeben hätten, sagt der Leiter der Arbeitsstelle, Uwe Hartmann. Der Frankfurter Bücherliebhaber werde ein persönliches Dankschreiben von Kulturstaatsminister Bernd Naumann erhalten.


Dank vom Minister


Elbrecht ist froh, dass die Bücher sich wieder dort befinden, wo sie hingehören – im Seminar für klassische Philologie der Masaryk-Universität Brno. Die Platon-Bände hätten jahrelang bei einem Frankfurter Antiquar zum Verkauf gestanden, berichtet er. Wie sie dorthin gekommen seien, wisse er nicht. „Ich war fasziniert von der schönen Ausgabe.“ Trotzdem habe er lange gezögert. „Die Stempel gemahnten immer wieder an den Abgrund deutscher Barbarei.“




Aus einem Stempel war zu ersehen, dass die damalige Staatspolizeileitstelle Brünn die Bände im August 1943 beschlagnahmt hatte. Schließlich erstand Elbrecht doch die Bücher. „Ich habe mich für sie verantwortlich gefühlt und sie gekauft, um sie irgendwann zurückzugeben.“




Die Rückgabe an die tschechische Universität habe auch bei den übrigen mit Provenienzforschung befassten Einrichtungen in Deutschland ein breites Echo ausgelöst, berichtet Möbus. Der Germanist, der die 130 000 Bände der Bibliothek des Seminars für Deutsche Philologie der Uni Göttingen durchforstet, ist auf eine Reihe von Büchern gestoßen, die wahrscheinlich als so genanntes NS-Raubgut einzustufen sind. Sämtliche Verdachtsfälle werden bei der Internetdatenbank der Koordinierungsstelle für Kulturgutverlust „Lost Art“ gemeldet.




Auch die Göttinger Universitätsbibliothek erforscht die Herkunft der Bücher, die in der NS-Zeit in ihren Besitz gekommen sind. Bislang haben die Forscher 4500 der insgesamt 7000 Verdachtsfälle geprüft. Dabei entdeckten sie nahezu 400 Titel, die eindeutig als Raubgut einzustufen sind.

13. Juli 2010

„Hantec“ – die Brünner Umgangssprache wird neu entdeckt

In Brünn hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Umgangssprache gebildet, die sich vom übrigen Tschechisch grundlegend unterscheidet. Das „Brünner Hantec“, wie dieser Dialekt genannt wird, entstand, als die „Hannaken“, die mährische Landbevölkerung aus der Hanná-Ebene nahe Brünn, in die aufstrebende Stadt gelangten und dort auf die deutschsprachige Bevölkerung trafen. Die deutsche (eigentlich altösterreichische) Umgangssprache vermischte sich mit dem mährischen Dialekt, und weil Brünn ein internationaler Kreuzungspunkt der Handelswege geworden ist, wurden auch Wörter aus dem Italienischem, dem Jiddischen und anderen Sprachen integriert.

Die Brünner Rathausstraße (Radnická) anno dazumal mit dem angrenzenden Krautmarkt gilt als Geburtsstätte des Brünner Hantec

Viele alteingesessene Brünner sprechen auch heute noch im Hantec. Das ist auch mit ein Grund, dass ein Großteil der Begriffe der österreichischen Umgangssprache auch verstanden werden, obwohl das Gegenüber nie Deutsch gelernt haben muss. Im „Wörterbuch des Brünner Hantec“ – im Internet auf www.hantec.cz (tschechisch) findet man eine Reihe von deutschen Begriffen wieder:

Wenn jemand also morgens mit seinem vagen (Wagen) übers bergl (Berg, Hügel) ins štatl (Brünner Innenstadt) zur hokna (Hock’n, Arbeit) fährt, in ein kšeft (Geschäft) am nächsten ekl (Eck) einkaufen geht dort mit einem tauzna (1000-Kronen-Schein) zahlt (zahlen = cálovat) und dafür einen cetl (Quittung, Zettel) erhält, so werden das zum šlus (Schluss) zichr (sicher) sowohl Österreicher, als auch Brünner verstehen.

Eine interessante Liste mit hantec-Begriffen, die einem bekannt vorkommen könnten findet man hier.

Das Hantec wurde auch nach der Auflösung der Monarchie gepflegt und überdauerte auch die Ära des Kommunismus. Mit der neuen Generation hat sich auch das Hantec von der Unterschicht-Sprache zur traditionellen Brünner Umgangssprache weiterentwickelt, sodass eine lokale Kultur mit zeitgenössischen Liedern, Literatur und neuen Begriffen entstand.

Link: www.hantec.cz

11. Juli 2010

BBB-Mitglieder nach Unternehmen und Organisationen – die aktualisierte Liste 2010/07

Wo sind die über 100 Mitglieder des Brno Business Board beschäftigt? Welche Kontakte gibt es wohin?

Die neu aktualisierte Liste gibt Auskunft, wer für welche Firma bzw. Organisation Ansprechpartner ist. Die Liste ist am Stand 07/2010, nächste Aktualisierung ist für 10/2010 vorgesehen.

Für Mitglieder: Sollte die Liste Änderungen oder Ergänzungen bedürfen, loggen Sie sich bitte in Ihren Account ein und mailen Sie an „Stefan Weiß“. Die Korrekturen werden dann umgehend vorgenommen! Noch kein Mitglied? Schnell kostenlos registrieren!

Die Liste ist auch auf www.zentraleuropa.net veröffentlicht.

Beste Wünsche und einen schönen Sommer!
Stefan Weiß

2. Juli 2010

Brünner Shakespeare-Festival auf Burg Špilberk

Bereits zum 11. Mal findet heuer wieder auf Burg Špilberk Shakespeare-Sommertheater unter freiem Himmel statt. Vom 19.Juli bis 17. August dreht sich am Špilberk und im Hof des Alten Brünner Rathauses alles um den berühmten englischen Dramatiker.

Bild: Ogilvy&Mather Morava


PROGRAMM:

– Am 19. und 20. Juli ist Eröffnung mit „Auge um Auge“, eine zweisprachige Inszenierung auf Tschechisch und Slowakisch unter der Regie von Michal Vajdička.

„Heinrich IV“ steht vom 23. bis 25. Juli in der Inszenierung der äußerst erfolgreichen Regisseurin  Lucie Bělohradská auf dem Programm.

„Die lustigen Weiber von Windsor“ erfreuen vom 27. bis 30. Juli die Zuschauer. Der allerseits bekannte Theater- und Filmregisseur Jiří Menzel inszeniert.

– Am 3. und 4. August ist Zeit für das bekannteste Liebesdrama der Theatergeschischte: „Romeo und Julia“ in der Inszenierung von Pavel Šimák mit Tereza Dočkalová (Julia) und Marek Holý (Romeo).

– Seinen Abschluss findet der Brünner Shakespeare-Festival mit zwei englischsprachigen Aufführungen der GB Theatre Company, die im Hof des Alten Rathauses (Radnická) zu sehen sind:

„Die lustigen Weiber von Windsor“ am 16. August, sowie „Wie es Euch gefällt“ am 17. August.

Weitere Informationen auf Tschechisch und  Englich auf der Homepage des Shakespeare-Festivals.

9. Dezember 2009

Milan Kundera – Brünner Ehrenstadtbürgerschaft für einen Schwierigen

Der Brünner Stadtrat entschied „in Anerkennung des Lebenswerks“ einstimmig, wie die tschechische Nachrichtenagentur ČTK meldete, den bedeutenden Schriftsteller Milan Kundera mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Brünn auszuzeichnen. Kundera (80) habe in einem Brief an Bürgermeister Roman Onderka versichert, er werde die Ehrung annehmen.

Milan Kundera

Milan Kundera wurde am 1. April 1929 in Brünn geboren. Er lebt seit seinem Bruch mit dem Kommunismus Mitte der 1970er Jahre in Frankreich, ihm wird ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vaterland nachgesagt. So blockierte er jahrelang Übersetzungen seiner Werke ins Tschechische. Seit 1993 schreibt der Schriftsteller nur noch auf Französisch. Ende 2008 warf ihm die Wochenzeitschrift „Respekt“ unter Berufung auf eine Polizeiakte vor, 1950 zu kommunistischen Zeiten einen Regimekritiker an die Polizei verraten zu haben. Kundera dementierte den Bericht, verzichtete aber auf juristische Schritte.

Kunderas bekanntestes Werk ist der Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Nesnesitelná lehkost bytí)“ aus dem Jahr 1984, der 1988 unter der Regie von Philip Kaufman mit Daniel Day-Lewis, Juliette Binoche und Lena Olin verfilmt wurde.